Ausflug Frauenverein

Von Verena zu Verena - unter diesem Motto stand der Ausflug des Frauenverein Bad Zurzach 2022, kurz nach dem Verenatag. Was für mich hiess: Eine Reise in meine Vergangenheit, bin ich doch in Solothurn geboren und habe dort die Kantonsschule besucht.

 

Aber eins nach dem anderen ...

Start beim Brocki Bad Zurzach

Um 07.15 trafen wir einander vor dem Brockenhaus – auch die, die irrtümlich am Bahnhof stand und zum Glück von einer aufmerksamen Kollegin umgeleitet wurde. Der Bus war mit 38 Gästen schnell gefüllt, und ich durfte den Reiseleiterinnensitz vorne beim Fahrer, Daniel, belegen. Das gab mir perfekte Sicht zum Fotografieren - und etwas Abstand und gute Frischluftzufuhr. Natürlich trug ich trotzdem meine Maske - sicher ist sicher. 

Die Fahrt nach Solothurn versüsste Maria Strittmatter uns mit einem feinen Znünisäckli - im Wissen, dass die Restaurants am Zielort erst ab 11 Uhr öffnen würden. So waren wir alle bestens gestärkt für die kurze Wanderung von Solothurn in die Einsiedelei.

Verenaschlucht

Der Legende nach kam Verena um 300 n. Chr. aus Oberägypten in die Gegend, um die Gräber ihres Verwandten Mauritius und ihres Freundes Viktor aufzusuchen. In einer Handschrift von 888 wird die Verenaschlucht in einer Lebensbeschreibung der Heiligen erwähnt.

 

Verena soll jahrelang in der zweigeschossigen Höhle hinter der St. Martinskapelle gelebt und sich der Kranken und Bedürftigen der Gegend angenommen haben.  

Die früheste Erwähnung eines Einsiedlers in der Schlucht stammt vom 1442, es wird aber angenommen, dass hier schon früher ein Einsiedler lebte. Die Magdalenen-Grotte mit der Statue der Büsserin stammt aus dem 17. Jahrhundert und dürfte von Hauptmann Daniel Gibelin zum Andenken seiner Frau, Magdalena Suri, gestiftet worden sein. Neben der Kapelle befindet sich eine Inszenierung mit dem Namen Der Ölberg, welche geschickt die natürlichen Höhlungen der Fluh nutzt, um die schlafenden Soldaten zu präsentieren. Die St. Verenakapelle muss schon vor 14 29 bestanden haben, wurde aber Mitte des 15. Jhdt. und 1631 neu erstellt. Die Weihe erfolgte 1633.  Das Heilige Grab im inneren der Kapelle zeigt links die trauernden Frauen am Grab, in der Mitte Jesus im offenen Sarkophag, rechts drei römische Grabwächter. Die St. Martinskapelle  dürfte ihre Ursprünge vor 1200 haben, erstmals erwähnt wird sie aber 1426.

 

Auf dem Spaziergang durch die Schlucht konnte ich meinen Heimvorteil ausspielen - auch wenn ich selber etwas Zeit gebraucht hatte, um zu merken, dass die Solothurn Verena und die hier in Bad Zurzach die gleiche waren ... Ich konnte den Mitreisenden einiges aus den Legenden erzählen und ihnen auch die etwas versteckt stehende Verena-Statue zeigen. 

 

Ich verbinde mit der Schlucht zahlreiche Erinnerungen: von ungeliebten Sportläufen über besinnliche Meditationen bis hin zur Abkürzung zu meiner Freundin nach Rüttenen und 50 "verklepften"  Laubsägeblättern ... (Mone wird wissen, was ich meine :-))

 

Mit etwas Verspätung fanden Bus und Gäste nach der Besichtigung wieder zusammen, und die Reise führte weiter nach Solothurn, wo wir auf zwei Führungen interessantes über die Stadt und ihre Beziehung zur Zahl 11 erfuhren.

Ich nutzte die Gelegenheit, um mich abzusetzen:
Ein kleines Vögelein hatte mir nämlich gezwitschert, dass aktuell eine bekannte Zurzacherin mit ihren Werken das Schaufenster der Buchhandlung Lüthi ziere – das musste ich natürlich fotografieren :-) Danach wandelte ich kurz auf den Spuren der Erinnerung – unter anderem beim Städtebund-Theater, wo ich von der Statistin zur Regieassistentin aufgestiegen war, beim Krummen Turm, wo ich selber auf der Bühne stand, am Landhaus-Quai, wo nicht nur Peter Bichsel sich gerne aufzuhalten pflegte: Die Beiz war auch bei uns Schüler:innen beliebt (von den Eltern eher nicht so …).

 

Wie immer haben es mir die überraschenden Details angetan, wie man den Fotos entnehmen kann … Danke im Speziellen Blumen Flores, dass ich da einfach eintreten und Fotos schiessen durfte. Der Laden ist der Hammer!

 

Schifffahrt nach Biel

Vor kurzem hatte mein Vater mir erzählt, dass er wieder einmal mit der Romandie gefahren sei. Die Schiffe heissen zwar inzwischen fast alle anders, aber in meiner Kindheit waren diese Fahrten  zwischen Solothurn und Biel (manchmal auch nur bis Altreu oder Büren) ein besonderes Vergnügen. Später unternahm ich die Reise mit Freunden aus dem In- und Ausland, aber die letzte Fahrt war auch für mich schon Jahre her. «Sollte ich auch wieder einmal machen,» antwortete ich Daddy - und das Universum hat mich gehört: Friedlich tuckernd genossen wir unser Mittagessen, auf der MS Stadt Solothurn. Und führte mich vorbei an zahlreichen Orten, die mit meiner Kindheit und Jugend verbunden sind. Und ja, auch mit über 60 Jahren begeistern mich Schleusen!

Murten

In Biel erwarteten uns Bus und Fahrer für die nächste Etappe - und die sollte in einen Ort führen, der für mich vor allem mit meiner Studienzeit und meiner Arbeit bei Airtour Suisse verbunden ist: In Murten haben Michael und ich unsere kleinen und grossen Erfolge an der Uni gefeiert, oft im Restaurant Ringmauer, das damals auch eine Galerie war. Und Mario, einer meiner ältesten Freunde und eben Kollege bei Airtours Suisse, stammt ursprünglich von hier. 

Wir vom Frauenverein hatten hier Zeit zur freien Verfügung - zum Shoppen oder Flanieren. Ersteres liess ich bleiben, letzteres genoss ich ausgiebig: Vor allem in den kleineren Gässchen und Passerellen, abseits der Hauptgasse, gab es viel zu sehen und zu fotografieren. Und weil ich wusste, dass wir erst gegen 20 Uhr zu Hause sein würden, sündigte ich etwas und gönnte mir, statt eines Nachtessens, ein Stück Gâteau de Vully, die süsse Version. Musste allerdings mit einem Frechdachs - pardon: Frechspatz - teilen:

Heimwärts

Weder Stau noch Regen vermochten wir völlig auszuweichen, aber ansonsten verlief die Fahrt sehr angenehm, und wir landeten alle wohlbehalten, mit vielen schönen Erinnerungen  und zumindest ich, wie ihr seht, mit vielen wunderbaren Fotos im Gepäck wieder im Flecken.

 

Ein herzliches Dankeschön an unseren Fahrer, Daniel, und an Maria Strittmatter und alle Heinzelmännchen und -Weibchen, welche diese Reise für uns organisiert und ermöglicht haben.

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Kommentare: 2
  • #1

    Rosmarie Hidber (Sonntag, 11 September 2022 20:38)

    Hey, Lovey, ein herzliches Dankeschön für den Rückblick! Ich denke mir, Coni wird dchon irgendwie zu diesem Artikel kommen für in den Ordner! Liebe Gruess und danke!
    Rosmarie

  • #2

    Daddy (Montag, 12 September 2022 09:25)

    Ja, bei dieser Schau kamen mir wirklich alte Erinnerungen hoch an Solothurn, die Aarefahrt verbunden mit der Dreiseenfahrt. Schöne Bilder, die alte Erinnerungen weckten.