Offener Brief von Monika Stadelmann, der ehemaligen Präsidentin des VJAZ und SP-Grossrätin für den Bezirk Zurzach

(c) Foto Monika Stadelmann, SP
Monika Stadelmann, SP-Grossrätin

Nach dem Gespräch mit den beiden Vorstandsmitgliedern des VJAZ wandte ich mich via Facebook an Monika Stadelmann, die vor Elisabeth Weirich Präsidentin des VJAZ war.

 

Ich fragte sie, was sie von der Haltung und dem Vorgehen der reformierten Kirche halte – und was für sie Jugendarbeit bedeute.

Hier ihre Antwort (Hervorhebungen von mir); Veröffentlichung auf dem Blog mit Ihrem Einverständnis:

«Die Offene Jugendarbeit wurde 2010 neu aufgegleist, mit Peter Lude als Gemeinderat, mir als Präsidentin des VJAZ und dem ganzen, engagierten Vorstand.  Als erstes suchten wir damals einen kompetenten Jugendarbeiter und mieteten das alte, reformierte (!) Schulhüsli.

 

Der neue Treffpunkt wurde von den Jugendlichen gut aufgenommen:

Sie nutzten das Raum- und Gesprächsangebot, organisierten Veranstaltungen oder halfen bei der Durchführung mit. Alkohol und Drogen hatten hier keinen Platz mehr (nur das Rauchen ist leider immer noch ein Thema), auf Polizei-Einsätze konnte verzichtet werden, Vandalismus gab es weder im Schulhüsli noch in der Umgebung.

 

Und doch wollte die reformierte Kirche 2011 bereits aus dem gemeinsamen Vertrag aussteigen:

Das Argument war damals, die Kirchgemeinde habe in erster Linie eine christliche Aufgabe, zudem waren die damaligen Kirchpfleger nicht immer einverstanden mit der Offenen Jugendarbeit bzw. deren Inhalte. Damals konnten Peter Lude, der Jugendarbeiter Diego Petraccini und ich die Teilnehmenden der Kirchgemeindeversammlung umstimmen. Und jetzt wird alles wieder in Frage gestellt?

 

Ich verstehe das Verhalten der ref. Kirchgemeinde nicht:

  • Wieso soll ausgerechnet auf Kosten der schwächsten im Glied gespart werden ?
  • Verlangt nicht gerade unser Christ-sein, dass wir tolerant und solidarisch sind mit jungen Menschen, die einer anderen Religion angehören?
  • Nicht alle Jugendlichen haben ein behütetes Zuhause oder sind von einer Kirchgemeinde getragen. Aber auch diese sind auf eine kompetente Jugendarbeit angewiesen; brauchen einen Ort, wo sie ungestört ihre Seele bammeln lassen können; brauchen ein offenes Ohr und offene Herzen für ihre Sorgen und Nöte.
  •  Wie sollen die Jugendlichen uns Erwachsene als Vorbilder erleben, wenn sie sehen, dass man keine gemeinsamen Lösungen sucht, sondern sich der Verantwortung entzieht und die Last auf die politische Gemeinde abwälzt ? 

Leistungsabbau auf Kosten der Jugend kann ich weder verstehen noch akzeptieren.

Die Streichung oder drastische Kürzung der Beiträge der ref. Kirchgemeinde gefährdet eine gut funktionierende Jugendarbeit. Wenn das Angebot eingeschränkt werden muss, wenn Jugendliche immer weniger Raum und Platz bekommen, ist die Gefahr gross, dass sie sich verlieren. Wie sollen sie bestehen, in einer Zeit, in welcher der Druck zu Hause und in der Schule immer grösser wird – die Unterstützungsangebote aber immer kleiner? Gerade jetzt, wo auch die Berufsberatungsstelle gestrichen wurde, ist gute Jugendarbeit unumgänglich.

 

Darum unterstütze ich das Referendum gegen die Kündigung der Leistungsvereinbarung mit dem VJAZ – und bitte Sie, dies ebenfalls zu tun!

 

Monika Stadelmann, SP-Grossrätin Bezirk Zurzach»

 

Unterschriftenbogen können Sie hier herunterladen
oder unter 044 853 01 20 telefonisch anfordern.
Bitte bis spätestens 18.7.2016 einsenden an
Lovey Wymann, Hauptstrasse 16, 5330 Bad Zurzach. Vielen Dank!

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