Simon Wyrsch Quartett – Jazz in der Waag

Gestern habe ich es endlich wieder einmal zum Jazz in der Waag geschafft.  Angekündigt war das Simon Wyrsch Quartett, das vorwiegend Eigenkompositionen spielen sollte – von Blues, Swing über Bop bis hin zu Bossa Nova. Der Name sagte mir bis anhin nichts – aber mir gefiel, dass ausnahmsweise die Klarinette Hauptinstrument sein sollte.   Und dass die Band das Durchschnittsalter meiner bisherigen Konzerte stark drückt!

«Simon Wyrsch ist einer der wenigen jüngeren Jazzmusiker, welche der Klarinette als Hauptinstrument in einer zeitgenössischen und inspirierten Auffassung neues Leben einhauchen. Heute wird dieses warm klingende Instrument meist nur als Nebeninstrument gespielt. Simon Wyrsch aber hat ihm seine ganze Karriere gewidmet; seine bedingungslose Liebe zu ihm macht ihn zu einem virtuosen und jede mögliche klangliche Nuance anwendenden Klarinettisten.» - das schrieb Margie Schmidli im Birds Eye über den jungen Musiker. Klang viel versprechend!

Im ersten Set spielten die vier "Jungs" wie angekündigt Eigenkompositionen, die teilweise sehr sphärig klangen – und, wie mir schien, das eher traditionelle Publikum etwas verblüfften, um nicht zu sagen: überforderten. Ein Blick auf die Webseite von Simon Wyrsch zeigt, dass mein Eindruck von "Kino im Kopf" wohl gar nicht so falsch war, spielt er doch oft Filmmusik …

Das zweite Set, mit Fremdkompositionen, schien dem Publikum besser zu gefallen – allerdings mehr so als Hintergrundmusik: Es wurde teilweise so laut geplaudert, dass ich mich weiter vorne zur Musik setzen musste … 


Konzert oder Party?
Die Verjüngung des organisierenden Vereis bzw. des Publikums bringt andere Prioritäten und neue Gäste,  mit anderen Bedürfnissen.  Beides hat seinen Platz, und je nach Stimmung mag ich persönlich beides. Gestern aber war ich etwas irritiert, da ich im "Konzert-Modus" war, wie offenbar auch das Quartett und ein Teil des Publikums. Andere waren mehr in Party-Stimmung, was ihnen teilweise böse Blicke einbrachte. Für mich hätte es im Rahmen von Jazz in der Waag für beides Platz, es müsste einfach jeweils klarer kommuniziert werden, ob Konzert oder Party.

 

Leider war dies für 2015 bereits das letzte Konzert. Freuen wir uns auf ein buntes 2016 beim Jazz in der Waag!

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Kommentare: 1
  • #1

    Lovey (Sonntag, 04 Oktober 2015 13:07)

    Offenbar habe ich mich unklar ausgedrückt: ich gebe hier nur meine persönliche Meinung wieder. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass sowohl die Musiker als auch das Publikum wissen, was sie erwartet. Und ich habe definitiv was anderes erwartet